Hans-Karsten Raecke

HKR mit BMDH smallHans-Karsten Raecke gehört zu den wenigen Komponisten mit klassischer Ausbildung, die den Kompositionsprozess erweitert haben: durch Konstruktion und Bau neuer Klangerzeuger als prä-kompositorischen Arbeitsvorgang, durch Bauveränderung bestehender Instrumente und durch Einbeziehen von Improvisation und Interpretation. So begreift er das Bauen neuer Instrumente, das Improvisieren, das Komponieren und das Interpretieren als ganzheitlichen Arbeitsprozess. Ca. 70 Blas- und Saiteninstrumente sind seit 1975 entstanden, wobei für die interessantesten darunter jeweils eine Komposition geschaffen wurde, z.B.: „So……? (Ein Warnlied)“ : für Tenor-Bambuphon, „Kalamos“ : für Bambusschalmei und Tonband, „In der Zugluft“ : für Blas-Bambus-Draht-Dose, „Luft – Druck – Zonen“ : für Tenor-Zugmetalluphon, „Solar“ : für Blas-Metall-Dosen-Harfe. In vielen Fällen ist dabei die Live – Elektronik ein wichtiger Bestandteil der Werke.

Der Schwerpunkt aller kompositorischen Arbeit von Raecke ist dem Flügel zugeordnet. Hier vollzog sich die kompositionstechnische Entwicklung von der bitonalen-, 12 Ton-, seriellen und aleatorischen Arbeitsweise hin zu Formen der Modellkomposition und zur musikalischen Grafik. Parallel zu seinen Selbstbau-Klangerzeugern begann Raecke 1971 mit der Präparation des Flügels, der damit zum veränderten, klangerweiterten Flügel wurde. Das über viele Jahre gewachsene Präparationssystem ist auf einen Tonreihenmodus eingestimmt und besteht aus 12 Klanggruppen, die vom reinen Klavierton bis zum Geräusch hinüberführen. Durch die Samplertechnik wurde es möglich, das „ausgefeilte“ Präparationssystem auf ein Masterkeyboard zu übertragen.